Die Artefakte der Macht 1: Aurian by Furey Maggie

Die Artefakte der Macht 1: Aurian by Furey Maggie

Autor:Furey, Maggie [Furey, Maggie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-01T10:52:39+00:00


In den Tagen des goldenen Zeitalters herrschte überall Frieden und Eintracht. Die vier Rassen der Magusch arbeiteten gemeinsam an ihrer großen Aufgabe, Frieden, Reichtum und Gerechtigkeit in der Welt aufrechtzuerhalten. Aber ständig lauerte hinter dem sorgsam gehüteten Gleichgewicht der Zufall wie ein Wolf und wartete darauf, den Geschicken der Welt eine andere Richtung zu geben.

Unglückverheißende Sterne gingen der Geburt von Incondor und Chiannala voraus. Incondor gehörte zu den Himmelsleuten, war stattlich, muskulös und drahtig. Seine großen, gefiederten Schwingen besaßen die schillernde Schwärze des Rabengefieders. Schon in jungen Jahren war er ein mächtiger Hexer und versprach in dieser Kunst noch größer zu werden, bis er – von seinem Hochmut übermannt – seinen eigenen Untergang besiegelte. Um einer Wette willen – einer dummen, im Rausch mit seinen wilden Freunden abgeschlossenen Wette – stahl er die Harfe der Winde, um die verbotene Wilde Magie zu beschwören; er ließ einen Wirbelwind erstehen, der ihn in den Himmel hinauftragen sollte, höher, als sich jemals einer seines Volkes gewagt hatte. Aber der Wirbelwind, angetrieben von den unberechenbaren Gewalten der Wilden Magie, erwies sich als zu mächtig, um sich von ihm beherrschen zu lassen.

Die Gewalten des Sturmes zerrissen und zerschmetterten seine Flügel und schleuderten ihn dann als einen Haufen zerschmetterter Knochen und Glieder zu Boden. Der gewaltige Sturm tobte weiter und richtete große Verwüstungen an, bei denen viele ihr Leben lassen mußten, bevor es den Weisen des Himmelsvolkes gelang, ihn in ihre Gewalt zu bekommen.

Man glaubte, daß Incondor, verkrüppelt, wie er war, gestraft genug sei. Der Himmel würde ihm für immer verschlossen bleiben, und ohne die Freiheit des Luftraumes war das Leben eines geflügelten Magusch trostlos, hatte all seine Bedeutung verloren. An die Erde gefesselt, verkrüppelt und in Ungnade gefallen, wurde er von seinem Volk verbannt und nach Nexis geschickt, der größten Stadt der Zauberer. Man hoffte, daß er dort körperlich geheilt werden – das Heilen war eine Spezialität der Zauberer – und vielleicht endlich auch Weisheit finden würde. Körperlich geheilt wurde er, soweit das möglich war, obwohl sein Körper für immer verkrüppelt blieb und seine Schwingen nicht mehr zu retten waren. Aber bevor er auch Weisheit erlangen konnte, lernte er Chiannala kennen, und damit war es um das Gleichgewicht in der Welt geschehen.

Chiannala stammte aus der Verbindung eines Zauberers und dessen sterblicher Dienerin. Solche Paarungen waren aufgrund der körperlichen Ähnlichkeit zwischen den Rassen möglich, aber sie kamen selten vor, weil die kurz bemessene Lebensspanne der Sterblichen den Maguschpartner zu sehr belastete. Dazu kam noch, daß die Zauberer – hochmütiger Stolz war den Magusch angeboren – auf die Sterblichen als niedere, primitive Kreaturen herabsahen, die machtlos und unbegabt in einer Welt dahinvegetierten, in der Magie alles bedeutete.

Allerdings dachten nicht alle Zauberer so, und so kam es gelegentlich zu diesen Verbindungen. Die Nachkommen daraus konnten sowohl dem einen als auch dem anderen Elternteil ähneln und sich als Sterbliche oder als Magusch erweisen, wie es der Zufall gerade wollte.

Chiannala hielt sich ganz an ihren Vater und wollte schon frühzeitig nichts mehr mit ihrer sterblichen Mutter zu tun haben; sie widmete sich wie besessen dem Studium der Magie und der Entwicklung ihrer magischen Fähigkeiten.



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